Alle Teile des Hufes haben ihre ganz spezielle Aufgabe und bilden zusammen eine funktionierende Einheit. Jeder Teil des Hufes ist mehr oder weniger dazu gemacht die Last des Pferdekörpers zu tragen. Wie Pete Ramey auch so schön sagt, dass die Natur nicht dieses bemerkenswerte Tier erschaffen hat, um dann alles an die Unterseite seines Fußes zu setzen, was nicht den Boden berühren soll. Im englischen Original: "Nature did not create this remarkable animal and then put anything on the bottom of his foot that is not supposed to contact the ground!"
Pete Ramey ist ein amerikanischer Hufschmied der die Bearbeitungsrichtung "Natural Hoof Care" in Zusammenarbeit mit Jamie Jackson entwickelt hat. Seine Arbeit basiert auf den Beobachtungen von wildlebenden Mustangs, aus denen er eine systematische und wissenschaftlich fundierte Barhufbearbeitung entwickelt hat.
Der komplette äußere Hornteil des Hufes wird als Hufkapsel bezeichnet. Durch die unterschiedliche Härte der verschiedenen Hornteile des Hufes, hat die Hufkapsel die Möglichkeit sich zu bewegen. Diese Beweglichkeit schützt und dämpft beim Laufen die empfindlichen inneren Strukturen und ist Hauptbestandteil des Hufmechanismus.
Betrachtet man die inneren Strukturen des Pferdebein, so stellt man fest, dass mit Beginn des Röhrbeins keine Muskeln mehr im unteren Pferdebein zu finden sind. Das untere Pferdebein funktioniert also nur durch Sehnen, Bänder und das Zusammenspiel der einzelnen Strukturen.
Der Huf hat im wesentlichen drei Funktionen: er dient als Pumpe, ist ein wichtiger Teil des Stoßdämpfungssystems und er ist der Schuh des Pferdes. Die Grundlage für alle Funktionen ist der Hufmechanismus, also die Spreizung des Hufes bei Belastung und das Zurückkehren in den Ausgangszustandes bei Entlastung.
Wird der Huf belastet drückt das Körpergewicht des Pferdes auf das Hufbein. Das Hufbein ist elastisch in der Hufkapsel aufgehängt und zieht bei Belastung an den Hufwänden und drückt auf die Sohle, der Huf weitet sich. Dabei werden die Blutgefäße im Huf auseinander gezogen und Blut strömt ein. Bei Entlastung kehren Hufwand und Sohle wieder in die ursprüngliche Position zurück und der Huf zieht sich wieder zusammen, sodass das Blut wieder aus dem Huf in das Pferdebein gepumpt wird. Der Huf ist also eine Pumpe, die bei jedem Schritt das sehr kleine Herz des Pferdes unterstützt, damit das Blut auch im Huf ankommt.
Aber nicht nur das Pumpen des Blutes wird durch die Spreizung der Hufkapsel bewirkt, sondern auch eine maßgebliche Beteiligung an der Stoßdämpfung des Pferdekörpers. Neben der elastischen Aufhängung des Brustkorbs zwischen den Vordergliedmaßen des Pferdes und der bogenförmigen Anordnung der Zehenknochen (Fesselbein, Kronbein und Hufbein) ist der Huf ein wichtiger Bestandteil, um das Gewicht des Pferdekörpers schonend abzufangen.
Zusätzlich zur Weitung des Hufes sind auch die elastische Aufhängung des Hufbeins und die gummiartige Konsistenz von Strahl und dem darunterliegenden Strahlkissen an der stoßdämpfenden Funktion beteiligt.
Der Huf ist der Schuh des Pferdes und bietet auf allen Böden optimalen Halt. Auf unnachgiebigem Boden verhindert der keilförmige Strahl mit seiner gummiartigen Konsistenz und die Reibung des Hufwand das Rutschen. Auf weichen Böden sinkt der Huf ein und die gewölbte Sohle wirkt wie eine Saugglocke. Auch hier spielt der Hufmechanismus wieder eine entscheidende Rolle, denn durch die Weitung des Hufes bei Belastung spreizt sich der Huf in den weichen Boden hinein. Als Schuh schützt der Huf auch vor mechanischem und thermischen Einflüssen durch die dicke Hornschicht von Hufwand und Sohle.